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Sind wir eigentlich das A…loch von Bremen?

Vorstellung des integrierten Verkehrskonzeptes für die Überseestadt

Am Dienstag, den 6.6.2017 wurde im FA Überseestadt des Waller Beirats über das Konzept diskutiert. Der Grund dafür ist die Entlastung der Konsul-Smidt-Straße (Entlang des Speicher 1). Kurios ist dabei, dass diese Entlastung auf Kosten des Heimatviertel gehen soll, denn die Hafenstraße soll als Entlastungsstraße herhalten. Aber der Reihe nach.

Laut dem Verkehrskonzept (welche übrigens in Bezug auf die Zahlen nicht wirklich begründen kann wie diese Zustande kommen, bzw. nicht eindeutig ist) spricht von einer Belastung von 6.400 KFZ und 150 Schwerlastverkehr (2,3%). Im Vergleich ist die Belastung an der Nordstraße mit 19.100 KFZ und 1.850 Schwerlastverkehr um ein vielfaches höher belastet. Die gewünschte Entlastungsstraße, die Hafenstraße, ist mit einer Belastung von 4.000 KFZ und 650 Schwerlastverkehr (16,3%) angegeben (alles Stand 2015). 

Die Begründung für die Entlastung ist aber jetzt die Zunahme des Verkehrsaufkommens an der Konsul-Smidt-Straße um 4.400. Genau. Was sind denn 4.400? Kfz, Schwerlast? Das wird nicht aufgeklärt. Aber gut, nehmen wir mal an, dass ca. 1/10 Schwerlastverkehr sein wird, dann haben wir 400 Schwerlast und 4.000 KFZ.

Dieser Verkehr soll jetzt zum großen Teil über die Hafenstraße entlastet werden. Die Hafenstraße, die mit einer Zunahme von 2.200 (220 Schwerlast und 1.980 KFZ) ebenfalls eine Zunahme prognostiziert bekommt. Für diese Entlastung ist ein Durchstich parallel zur Heimatstraße auf die Nordstraße geplant!!

Nochmal zum mitschreiben. Das Heimatviertel, welches von der Nordstraße schon extrem hoch belastet ist, soll jetzt mit einer weiteren Straße, direkt angrenzend an unser Wohnviertel die ganze Zunahme des Verkehrs aufnehmen, obwohl die Konsul-Smidt-Straße selbst mit der prognostizierten Zunahme noch lange nicht auf dem Belastungsniveau der anderen Straßen ist?? Und das, obwohl entlang der Konsul-Smidt-Straße nur Gewerbe angesiedelt ist? Und wir sind ein Wohngebiet!!

Und die Lösung soll eine Lärmschutzwand entlang der Heimatstraße sein! Man stelle sich vor: Gegenüber der Bogenstraße wird ein riesiger Betonklotz geplant (der auch aus Lärmschutzgründen so hoch sein muss – Achtung Ironie! Zur Nordstraße sind wir schon durch einen Wall vom restlichen Walle getrennt und massiv belastet. Und jetzt soll die Heimatstraße auch noch mit einem riesigen Lärmschutzwall eingekesselt werden. Und unabhängig vom Lärm, werden die Emissionswerte auch massiv in die Höhe steigen.

Wer hat sich diesen Quatsch ausgedacht? Auftraggeber ist die WfB. Übrigens die selbe WfB, die das Grundstück an der Bogenstraße verwaltet. Wie bitte kann die WfB so etwas beurteilen? Dafür gibt es doch echte Fachleute in der SUBV, oder nicht.

Zudem gibt es hier noch wichtige Einschränkungen, die gegen diese Pläne sprechen. So sagt ein Senatsbeschluss vom 27.2.2002:

„Die Hafenstraße muss nach Fertigstellung der neuen Erschließung (gemeint ist das Hansator und die Konsul-Smidt-Straße) über das Hansator unterbrochen werden, so dass kein Durchgangsverkehr mehr möglich ist.“

Dieser Senatsbeschluss sagt eindeutig, dass die Hafenstraße nicht nur keine Entlastungsstraße sein darf, sondern eigentlich überhaupt keinen Verkehr mehr aufnehmen darf.

Und noch ein Auszug aus der Begründung des BPlans 2196:

„Die Konsul-Smidt-Straße bildet in neuer Trassierung zukünftig das Hauptelement für die Längsbeziehungen in den „Alten Hafenrevieren“. Mit der Verlängerung in südöstlicher Richtung ermöglicht die Konsul-Smidt-Straße die Verbindung mit dem Hansator. Damit kann auch der Großteil der Erschließungsverkehre des Frischezentrums Nord auf diese neue Straßenverbindung geleitet werden. Die Hafenstraße, die für das Wohngebiet Waller Wied bisher im Bereich der Heimatstraße zu einer erheblichen Belastung mit Verkehrslärm geführt hat, kann dann als durchgehende Straßenverbindung für den motorisierten Verkehr aufgegeben werden“.

Wie kann es sein, das o.g. Aussagen in Senatsbeschluss und Bebauungsplan festgeschrieben sind und dann die eigenen Regeln mit Füßen getreten werden und sogar genau das Gegenteil gemacht werden soll!!!

Zudem wäre beim Neubau einer Straße (Durchstich) auch ein neuer Bebauungsplan notwendig, denn der derzeit gültige stammt noch aus Vorkriegszeiten. In diesem Falle müsste sich die Entwicklung erstens am gültigen Flächennutzungsplan orientieren und zweites müsste das Wohngebiet (Heimatviertel) durch ein Mischgebiet vom Gewerbe abgegrenzt werden. Wie bitte soll das möglich sein?

Also wir können nur den Kopf schütteln was hier wieder passiert. Und: wir sind massiv verärgert! Wir werden uns das bestimmt nicht bieten lassen. Eines der schönsten Wohngebiete in Walle soll (wie schon öfters in der Geschichte) der Industrie zum Opfer fallen und „ausradiert“ werden. Über kurz oder lang wird/muss sowiso der Großmarkt wieder weichen, um die Überseestadt zu einem attraktiven Wohngebiet zu machen. 

Wir hoffen auf Unterstützung aus der Nachbarschaft, der Presse und der Öffentlichkeit. Diese Pläne und Vorhaben sind ein Skandal.

 

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