
So nicht - eine kleine Richtigstellung
Auszüge aus dem Protokoll vom 1.11.2016
Am 1.11.2016 wurden unter TOP 3 - Sachstand Waller Wied - die überarbeiteten Pläne zur Bebauung dem Beirat vorgestellt. Auf der Beiratssitzung vom 2.2.2017 wurde das entsprechende Protokoll nun beschlossen.
Hier ein paar Auszüge aus dem Protokoll und entsprechende Anmerkungen:
… Die Pläne wurden der Anwohnerinitiative Waller Wied bereits im August vorgestellt und es wurden zwischenzeitlich einige Änderungsvorschläge der Anwohnerinitiative in die heute präsentierten Planungen aufgenommen.
Hier sind Änderungen wie z.B. die Reduzierung von Gebäudehöhen (z.B. von acht auf sechs bzw. von fünf auf drei Geschosse), die Entfernung zum Wohnbestand (jetzt 25m), die Verkehrsführung über die Straße Überseetor oder Orientierung der Firstlinien an der Bebauung der Bogenstraße, zu nennen. Auch die neuen Pläne sehen eine Kita vor. Neu sind ein Schulerweiterungsbau und ein Café/Bäckerei.
Anmerkung:
Hier werden einige Dinge vermischt. Die Reduzierung der Gebäudehöhen hat aufgrund des Protest der BI zwischen August und der Präsentation am 1.11. stattgefunden. Allerdings wurden die Gebäudehöhen zum einen nicht grundsätzlich reduziert, sondern zur Nordtstraße hin "verschoben". Zum anderen sind auch sechs Geschosse in der zweiten Reihe noch immer 2 Geschosse zu viel, genauso wie drei Geschosse gegenüber den Bogenstraße auch noch eines zuviel ist (gemäß dem zur Zeit gültigen Bebauungsplan, welcher für uns die Grundlage ist). Die Entfernung zum Wohnbestand wurde uns bereits bei der Vorstellung im August als "Zugeständnis" verkauft. Tatsächlich ist dieser Schritt aber sowieso notwendig, da eine Änderung des Bebauungsplans auf den Flächennutzungsplan Rücksicht nehmen muss, der hier die Grünverbindung von Alt-Walle zur Überseestadt vorsieht. Auch die Verkehrsführung (sowie die Tiefgarage) über die Straße Überseetor sind zwingend notwendig und kein Zugeständnis. Die Orientierung an den Firstlinien zur Bogenstraße wiederum ist eine Änderung zu der es erst zwischen August und November gekommen ist. Hier wird in Zukunft darauf zu achten sein, dass auch die tatsächliche Höhen (Fluchten) eingehalten werden und nicht die reinen Gebäudehöhen. Denn das Bebauungsgrundstück liegt höher als die Straße und wird ggfs. durch die Tiefgarage noch höher kommen.
· Bisher war auf diesem Areal Wohnen ausgeschlossen. Ein neuer Bebauungsplan muss aufgestellt werden. Verschiedene Gutachten müssen vorliegen,…
· Es wird ein vereinfachtes Verfahren angestrebt. Die AnwohnerInitiative würde sich jedoch gerne langfristig mit dieser Maßnahme auseinandersetzen.
Anmerkung:
Das stimmt nicht zu 100%. Im vorderen Bereich des Bebauungsplans (MI1) ist Wohnen erlaubt. Nur im hinteren Bereich (MI2) war und ist wohnen ausgeschlossen. Deswegen braucht es einen neuen Bebauungsplan. Die AnwohnerInitiative möche sich auch nicht langfristig damit auseindersetzen. Es geht hier nicht um "möchten". Allerdings sind die angedachten Pläne und Veränderungen aus vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten nicht einfach zu betrachten. Eine vereinfachtes Verfahren darf hier aus unserer Sicht rechtlich gar nicht angewendet werden.
· Das Plangebiet ist die Verbindung zur Überseestadt. Die geplanten Gebäudehöhen sind in der Überseestadt wieder zu finden und sind zur Bestandsbebauung hin niedriger.
Anmerkung:
Dieser Punkt wurde am 1.11. sehr stark diskutiert und wird hier nicht ausreichend wiedergegeben. Denn genau das ist eines der Hauptprobleme der Planung. Die Bebauungsfläche wird aus Sicht der Überseestadt entwickelt. Als Referenzhöhen werden die Hochhäuser der Überseestadt und die höchsten Gebäude des Bestandes (Rolandmühle, Schule Nordstraße) herangezogen. Die Fläche befindet sich aber in unmittelbarer Nachbarschaft zum Heimatviertel (die gefühlte Grenze zur Überseestadt ist hinter dem Überseetor). Die Planung muss also nicht aus dem Blick der Überseestadt, sondern aus dem Blick des Heimatviertels geschehen. Im übrigen war das Heimatviertel zuerst da, stellt also den ursprünglichen und eigentlichen Bestand dar.
· Die GFZ von 1,2 ist die Wohndichte, die als Orientierung vom Gesetzgeber vorgeschlagen wird. GFZ von 0,8 ist für die Anwohnerinitiative tragbarer
Anmerkung:
Hier wurde seitens der GEWOBA argumentiert, dass die GFZ im Heimatviertel sowiso viel höher ist. Was für ein Hohn. Genau aus diesem Grund braucht es nicht noch eine Bebauung, mit enorm hoher Wohndichte, sondern mit einer niedrigeren. Zudem gibt es Befürchtungen, dass genau hier getrickst wird. Die geplante Schulerweiterung, sowie noch nicht verplante Restflächen daneben könnten die GFZ im nachhinein leicht über den Faktor von 1,2 auf 1,6 oder mehr anheben. Diese Flächen wurden aber bisher gar nicht berücksichtigt.
· Die Dachformen sind noch variabel
Anmerkung:
Das entspricht auch nicht der eigentlichen Stimmung während der Beiratssitzung. Der AnwohnerInitiative hält Satteldächer (wie übrigens auch im jetzigen Bebauungsplan vorgesehen) für zwingend notwendig. Auch der Beirat stimmte dem grundsätzlich zu. Jetzt von einer Variabilität zu sprechen erhöht die Gefahr, dass hier ebenfalls so lange und so viel wie möglich getrickst wird.
Aussagen aus dem Beirat:
· Das Dilemma besteht darin, dass die Mehrzahl der Häuser im Wohngebiet Waller Wied von den EigentümerInnen bewohnt werden. Nun kommt eine neue Vermietungssituation durch die Gewoba hinzu.
· Die Pläne gehen in die richtige Richtung. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wie. Die Details sind entscheidend, z.B. wie wird der Übergang über die Hafenrandstraße zwischen den beiden Schulstandorten gestaltet.
Anmerkung:
wie unserem letzten Artikel zu entnehmen, gehen die Pläne noch NICHT in die richtige Richtung. Auch das genannte Beispiel - der Übergang über die Nordstraße - ist uns zwar ein wichtiges Anliegen. Allerdings ist das kein entscheidendes Detail. Grundsätzlich stimmt die Aussage "das Wie entscheidet". Aber hier geht es vorallem um die Baumasse und das Architekturkonzept. Denn auch die Art und Weise der Architektur wurde von der GEWOBA bzw. dem Architekturbüro "Hild und K" vorgestellt und stieß auf allgemeine Ablehnung. Den das was gezeigt wurde (siehe Bild) ist klassischer, liebloser Plattenbau und hat so gar nichts mit einer gekonnten und integrativen Architektur zu tun. Unser Meinung nach muss mit der Änderung des Bebauungsplans (Wohnen zulassen bei unveränderten Bauhöhen) auch eine Festschreibung des Architekturstils (Anlehnung an die typische Reihenhausoptik auf der einen Seite und Anlehnung an typische Bestandmerkmale z.B. Speicher, Backstein etc.) erfolgen.
· Die Anwohnerinitiative soll mitgenommen werden, was aber nicht zu einem langandauernden Prozess führen darf.
Anmerkung:
Das liegt mit Verlaub nicht an uns. Wenn man sich allein die Zeitspanne vom Protokoll bis zum jetzigen Beschluss ansieht, dann sind das 3 Monate. Und noch immer gibt es darüber hinaus keine weiteren Informationen. Wenn uns seitens der GEWOBA ein echtes Mitspracherecht eingeräumt wird, Vorschläge tatsächlich ernst genommen werden und es auch wirklich Spielräume gibt, sollte es kein Problem sein zu einer vernünftigen Lösung zukommen. Wenn wir aber (wie in der Vergangenheit) das Gefühl haben hingehalten und nicht für ernst genommen zu werden, werden wir uns so lange wehren, bis wir uns fair behandelt und gehört fühlen.
· Es wird am heutigen Abend noch keine Stellungnahme abgegeben. Es wird aber auf eine zügige Umsetzung hingewiesen.
Anmerkung:
zügige Umsetzung hatten wir ja schon angesprochen - s.o.
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