Dorf in der Stadt

Ist das noch Walle? Na klar! Jenseits der Nordstraße hinter den Wällen der geplanten aber nie gebauten Hafenbahn liegt geduckt das Waller Wied, oder auch das Heimatviertel - benannt nach einem der prägnanten Straßennamen. Wir sind gleichzeitig der Zipfel vom Ortsteil Steffensweg und gleichzeitig die Verzahnung zur Überseestadt, wie ein Puzzlestück ragt das Viertel in den neuen Ortsteil.
Geschichtlich gestartet als Hafenarbeiterviertel, im Krieg zerstört, dann wieder aufgebaut, heute ein Dorf in der Stadt.

Leben und Wohnen im Heimatviertel

Die kleinen Häuser des Heimatviertels sind in der typischen Bremer Architektur errichtet, straßenseitig das Haus, hinten ein Hofgarten und dahinter ein Schuppen, der ehemals eine Waschküche beherbergte. 

In dieser Enge kann man der Nachbarschaft nicht entfliehen, und das ist auch gut so - denn es führt zu einer besonderen Verbindung der Menschen miteinander. Daher reden wir auch vom "Dorf in der Stadt".

Schon immer haben sich Menschen aus dem Heimatviertel für das Heimatviertel engagiert, sei es bei der ursprünglichen Planung, beim Wiederaufbau, bei der Schaffung des Spielplatzes Waller Wied e.V. oder bei den Veränderungen, die mit dem Niedergang der Hafenwirtschaft und der Schaffung eines neuen Ortsteils stattfanden.

aktuell:

2024 wurde bekannt, dass auf dem Areal des Heimatgrüns eine Oberschule errichtet werden sollte. Diese sollte ursprünglich auf der Überseeinsel gebaut werden, jedoch wurden die Pläne urplötzlich verworfen.

Diese veränderte Planung gepaart mit der Fragwürdigkeit der Notwendigkeit eines großen Schulstandorts rief erneut die Bewohner auf den Plan, um eine sinnlose Vernichtung von ohnehin raren Grünflächen im Bereich der Überseestadt zu verhindern.

Impressionen

Historie des Heimatviertels

Mache mit uns eine kurze Zeitreise durch die bewegte Vergangenheit unseres Viertels...

1889 - 1933 - die Anfänge

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bewegte sich viel in Walle. Das Gebiet unterlag einem starken Wandel und vieles Neues entstand. Die Häfen wurden angelegt, ebenso die Roland- und die Hansamühle. Die Jute-Spinnerei wurde gegründet. Aufgrund des Booms in der Hafenregion wurden zahlreiche Siedlungen gegründet und Häuser gebaut, auch hier im Heimatviertel.

Viele Anwohner arbeiteten in Hafen-Berufen, z.B. als Schlosser, Weichenstellenr oder Kranführer.

1933 - 1950 - Zerstörung und Wiederaufbau

Am 18.08.1944 wurden weite Teile Walles aufgrund der Nähe zum Hafen durch den größten Bombenangriff auf Bremen zerstört, so auch das Heimatviertel. 

Ursprünglich sollte es nicht wieder aufgebaut werden und dem Hafen einverleibt werden, aber auf Anwohnerinitiative von Peter Falck konnte die damalige Bauverwaltung dazu bewegt werden, den ehemaligen Bewohnern die Bauerlaubnis für den Wiederaufbau zu geben. Mit dieser Erlaubnis in der Hand konnten dann Darlehen eingeworben werden um den Wiederaufbau zu finanzieren.

1950 - 1969 - Leben am Wasser

Nach dem Wiederaufbau prägte insbesondere die Hafennähe das Leben im Heimatviertel. Viele der Bewohner waren dort beschäftigt und die Nachbarschaft lebte und feierte zusammen. In diesem Zeitraum wurde auch die Spielplatzinitiative Waller Wied e.V. gegründet, diese ist bis heute aktiv und ist verantwortlich für den tollen Spielplatz im Heimatviertel.

1960 wurden die Wälle an der Nordstraße aufgeschüttet, hier sollte die Hafenrandbahn verlaufen. Dieser Plan wurde aber nicht verwirklicht, die Wälle stehen jedoch bis heute.

1970 - 2000 - Häfen verschwinden

Durch den Einsatz von Containerschiffen ging jedoch der Hafenbetrieb zurück und 1998 wurde das Hafenbecken des einst so betriebsamen Überseehafens zugeschüttet. Stattdessen sollte der Großmarkt auf dem Areal des ehemaligen Hafenbeckens errichtet werden.

2001 - 2005 - Umbrüche

Ab 2001 findet ein zähes Ringen zwischen den Bewohnern Walles und den Plänen, wie denn nun die neu gewonnene Fläche genutzt und erschlossen werden soll, statt.

2001 wurde der Großmarkt angelegt. Für ordentlich Zündstoff sorgte das Überseetor, welches für die Erschließung des Großmarktes angelegt wurde. Die Waller wehrten sich gegen eine große Durchgangsstraße vom Großmarkt über den Waller Ring bis zur Autobahn - mit Erfolg. Das Überseetor wurde für den LKW-Verkehr gesperrt und Lärmschutz wurde errichtet.

Das Entfernen der Verschiebegleise des Hafens bildete die Grundlage des Areals, welches heute als Heimatgrün bekannt ist. 

2003 wurde der Masterplan Überseestadt verabschiedet, der eine Bebauung der ehemaligen Hafengebiete vorgab. 
 

2006 - 2023 - neue Nachbarschaft

Während es im Masterplan Überseestadt zunächst nur Gewerbe und Dienstleistungen sein sollten, wurde 2007 beschlossen auch Wohnen zuzulassen. 2009 wurde der Ortsteil Überseestadt gegründet. Seitdem hat das Heimatviertel einen neuen Nachbarn, den es mit dem Rest Walles zu verbinden gilt.

2013 wurde ein Plan verabschiedet, die Hafengebiete und die Weser über eine Grünverbindung mit Zentral-Walle zu verbinden. 

2014 feierte das Heimatviertel das Jubiläum über 125 Jahre Bestand.

2014 wurde eine Bebauung des Areals Heimatgrün abgewehrt, welches eine Wohnbebauung von 8 Etagen vorsah. Die Problematik, eine Grenzposition zwischen zwei völlig unterschiedlichen Ortsteilen innezuhaben, zeigte sich hier.

2017 zog sich Kellogg's aus Bremen zurück und das Projekt Überseeinsel war geboren.

2018 sollten durch Öffnung der Hafenstraße durch den Wall auf die Nordstraße mit einem Schlag die Verkehrsprobleme der Überseestadt gelöst werden. Die fehlende Sinnhaftigkeit der Idee führte auch hier dazu, dass der Plan am Ende verworfen wurde.

2019 beschloss der Beirat Walle auf Initiative der BI Heimatviertel die Umwidmung des Areals Heimatgrün in eine Grünfläche anzustreben.

2024 - heute

2024 wurde bekannt, dass auf dem Areal des Heimatgrüns eine Oberschule errichtet werden sollte. Diese sollte ursprünglich auf der Überseeinsel gebaut werden, jedoch wurden die Pläne urplötzlich verworfen.

Diese veränderte Planung gepaart mit der Fragwürdigkeit der Notwendigkeit eines großen Schulstandorts rief erneut die Bewohner auf den Plan, um eine sinnlose Vernichtung von ohnehin raren Grünflächen im Bereich der Überseestadt zu verhindern.

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Meldet euch gerne mit alten Unterlagen, Fotos etc. bei uns. Wir sammeln alles, was mit dem Heimatviertel zu tun hat und versuchen es als "Gedächtnis" zu erhalten.

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