Im Stadtteil Walle, besonders in Hafennähe und im Hafen selbst, vollzieht sich ein enormer Umbruch. Ausgelöst durch den Einsatz von Containerschiffe geht der Stückgutumschlag deutlich zurück. Die alten Hafenanlagen des Europahafens und des Überseehafens sind jedoch nicht für den Containerumschlag und für die immer größer werdenden Containerschiffe geeignet. Diese Schiffe laufen nun den Neustädter Hafen an und zunehmend endet ihre Reise bereits in Bremerhaven, wo geeignet, großflächige Container-Terminals errichtet werden.
Der Rückgang der Hafennutzung entzieht auch „Klein St. Pauli“ den Lebensfluss. Die „Kundschaft“ aus Übersee bleibt mehr und mehr aus. Eine in Zeiten des Aufschwunges geplante Umsiedlung „Klein St. Paulis“ in ein Gebiet zwischen der Stephani-Brücke und der Lloydstraße wird nicht mehr umgesetzt.
Dieser Umbruch verändert auch vieles im Waller Wied. Die zahlreichen Geschäfte und auch die meisten Kneipen schließen nach und nach. Im angrenzenden Verschiebebahnhof werden weniger Güterzüge zusammengestellt. Insgesamt wird es ruhiger im Waller Wied und auch die Lebendigkeit schwindet. Der Ausbau der Nordstraße trennt das Viertel noch deutlicher vom Rest Walles ab. Der Begriff „Ghetto“ ist immer öfter zu hören.
In den späten 70er Jahren setzt allmählich eine Veränderung der Bewohnerstruktur ein, die sich später als Keim für neues Leben herausstellen wird. In das ehemalige Arbeiterviertel ziehen nun auch junge Familien. Studenten entdecken das Waller Wied als interessantes Wohnquartier.
Doch auch in dieser Zeit besteht eines weiter bzw. wird durch die jungen, nun hinzugezogenen Familien neu belebt: Der Sinn für ein nachbarschaftliches Miteinander in einem Viertel, das in diesen Jahren den Höhepunkt seiner Abtrennung vom Rest des Stadtteils erlebt. So wir 1979 der Spielplatz Waller Wied e.V. gegründet und 1988 feiern „alt eingesessene“ und neu Bewohner gemeinsam das 100-jähirge Jubiläum des Viertels. [Text: Erik Wankerl]
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