1990er – 2023

Zu Beginn der 90er Jahre ist im Hafen nicht mehr viel los. Große Teile der Kajen des Überseehafens müssen wegen des schlechten Zustandes gesperrt werden – es besteht Einsturzgefahr. 1992 beschließt der Senat die Umstrukturierung des Freihafengebietes. Eine langwierige Diskussion über die Zukunft des Areals folgt. In den 90er Jahren sinken auch die Belastungen für das Waller Wied durch den Hafen immer weiter und schließlich bringen sie das endgültige Aus für den Überseehafen. Dieser wird 1998 zugeschüttet.

Im Jahr 2001 wird der Masterplan für das ehemalige Hafenareal beschlossen. Auf einem Teil des durch die Zuschüttung des Überseehafens entstandenen Geländes soll ein sehr umstrittenes Bau- und Nutzungsprojekt realisiert werden: Der Großmarkt soll hier angesiedelt werden.

Durch das zu erwartende LKW-Aufkommen und durch die vorgesehene Verkehrsanbindung drohen enorme neue Lärmbelastungen für das Waller Wied-Viertel. Das Überseetor sollte der Planung nach direkt am Waller-Wied verlaufen. Wie schon in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als es um den Erhalt des Waller Wieds als Wohnquuartier ging, schließen sich auch jetzt wieder Bewohner des Viertels zusammen. Eine Bürgerinitiative entsteht, die sich für die Belange des Waller Wieds stark macht.

Auf dem ehemaligen Hafenareal entsteht neues Leben: Firmen lassen sich hier nieder, Gastronomie und zahlreiche kulturelle Orte entstehen und die Hochschule für Künste zieht in den historischen Speicher XI ein, der erfreulicherweise von den Abrissbirnen und -Baggern verschont wurde.

Das Waller Wied-Viertel gewinnt ebenfalls an Attraktivität. Es ziehen vermehrt junge Familien hierher, Studenten der Hochschule für Künste und Mitarbeiter der Firmen in der Überseestadt durchqueren das Quartier auf ihren Wegen in die Überseestadt. Auch als Wohnquartier entdecken immer mehr Studenten die attraktive Lage des Waller Wieds – denn schließlich sind die Hochschule für Künste, die Überseestadt, die Innenstadt auch und die Universität von hier aus gut zu erreichen.

Im Laufe der Jahre werden – beginnend mit der Bogenstraße im Jahre 2003 – auch andere Dinge im Waller Wied modernisiert: Die 120 Jahre alte Kanalisation erfährt eine Überholung und in diesem Zuge werden auch die Fahrbahndecken einiger der Straßen erneuert – zwar geht mit dem Austausch des alten Kopftsteinpflasters durch eine Asphaltdecke auch ein Teil Historie, doch zugleich sorgt dies für eine weiteren deutlichen Verringerung der Lärmbelastung in den Straßen.

Auch der Europahafen hat seine Ursprüngliche Aufgabe abgeschlossen. Seit 2011 hat er nun eine Marina und im Jahre 2013 wurde er zum Freizeithafen.
Aber es gibt auch Dinge, die bleiben: Eine der alten Kneipen – der heutige Aphro's Treff – hat es nachdem sie nach mehreren Betreiberwechseln Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre nun schon wieder rund 3 Jahrzehnte in einer Hand ist, bis in unsere Zeit geschafft und diente jüngst sogar dem Fernsehen als Drehort für eine Tatort-Folge. [Text: Erik Wankerl]

Reihenhäuser in unterschiedlichen Farben 1-2-stöckig
Lärmschutzwälle, Baggerarbeiten

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