Da die Informationen in den letzten Sitzungen überfallartig präsentiert wurden, haben wir im Vorfeld der Veranstaltung eingefordert, dass wir fristgerecht zur Einladung die Präsentation zur Verfügung gestellt bekommen, um uns vorzubereiten.
Wie zu erwarten war die Präsentation dann nicht fristgerecht eine Woche vorher fertig, sondern kam 3 Tage vorher am 24.03.
Immerhin war dieses Mal zu einer besseren Zeit eingeladen und auch der gesamte Beirat war zugegen, um die Prüfung der Alternativvorschläge in Augenschein zu nehmen.
Die Sitzung fand im Schulzentrum Grenzstraße statt, in der die Oberschule Überseestadt zur Zeit residiert, da bislang kein eigenes Gebäude zur Verfügung gestellt werden konnte.
Der Zugang zum Sitzungsraum war leider nur über Treppen zu erreichen, was es manchen Teilnehmenden schwer und auch unmöglich machte, den Raum zu erreichen. Trotzdem fanden sich zahlreiche Anwohner aus dem Heimatviertel ein, es waren ein paar Eltern der Schüler da und auch einige Schulleiter. Dazu gab es den gesamten Beirat und das volle Besteck von der Senatorin für Kinder und Bildung (SKB) und Immobilien Bremen (IB).
Es war gut, dass wir die Präsentation schon vorab sehen konnten, denn so war der Schock nicht ganz so groß.
Die Vorstellung der Prüfung unserer Alternativvorschläge bestand in einem unsäglichem Verriss. Nicht nur, dass nur negative Aspekte hervorgehoben wurden, es wurde auch maßlos übertrieben und mit zweierlei Maß gemessen. Die gesamte Prüfung zielte darauf ab, unsere Vorschläge möglichst schlecht und unmöglich da stehen zu lassen.
Oben der Vergleich zwischen der eigenen (wohlwollenden) Prüfung und der nicht so wohlwollenden Prüfung eines Alternativvorschlags. Während bei der Positivbewertung Punkte einbezogen wurden, welche für eine Schule eher irrelevant sind (z.B. Ausbau Knotenpunkt), wurden bei der Negativbewertung Punkte doppelt erwähnt, damit es noch negativer wirkt.
Auch wird noch einmal extra mit der Vernichtung des Heimatgrüns gedroht, wobei auch bei der Positivplanung eine Vernichtung ansteht.
Die Varianten, welche gegenüber gestellt wurden. Links der ressortseitige Ursprungs-Vorschlag, rechts die beiden Alternativen, welche von der BI Heimatviertel angeregt wurden.
Bei der Planung der Schule selbst wurde weder die Möglichkeit des Bebauungsplans an der Stelle ausgeschöpft (z.B. Etagenzahl) noch Gebäudevarianten betrachtet. Im Grunde wurden nur maximale Baukörper nebeneinandergestellt um zu demonstrieren, dass es nun wirklich nicht passt, wenn man sich besonders wenig Mühe gibt.
Erstaunlicherweise ist bei der Prüfung der Interimsstandort bei uns E-förmig, da 6-zügig, bei der eigenen Betrachtung ist er jedoch in der Übersicht nicht dargestellt, aber in einer anderen Folie als L-förmiger, 4-zügiger Bau dargestellt. Da ist es natürlich einfach, etwas als nicht passend zu bewerten, wenn man den Interimsstandort einfach mal 30% größer macht als eigentlich geplant.
Der Verriss fiel auch dem Beirat auf und man war doch ungehalten darüber, wie die Konstruktivität des Heimatviertels einfach niedergemäht wurde.
Nun wurden doch Nachfragen laut, etwa dazu, was mit dem städtebaulichen Vertrag für die Überseeinsel ist, bei dem sich verpflichtet wurde, einen Oberschulstandort freizuhalten.
Auch dazu, warum der angemeldete Übergangsstandort nur bei den Alternativen des Heimatviertels 6-zügig ist, bei den ressorteigenen Planungen jedoch nur 4-zügig. Und warum eine Erschließung des Interimsgeländes, welche so oder so stattfinden muss als Negativpunkt für die Alternativvorschläge gezählt wird.
Auf die Frage, warum das Grundstück neben der Berufsschule GAV nicht nutzbar wäre wurde gesagt, das wäre in anderem Besitz. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es ebenfalls im Stadtbesitz ist, aber in einem anderen Ressort. Aus dem Beirat regte sich auch hierauf Verwunderung, wie unbeweglich sich die Ressorts darstellten.
Der Beirat behielt sich eine Beschlussfassung zum Standort für einen späteren Zeitpunkt vor.
In den vergangenen zwei Monaten hatten wir uns in die Thematiken der Schulstandortplanung eingelesen und unsere Fragen haben sich in der Zeit vervielfacht. Diese konnten wir nun vorstellen.
Zum einen gibt es große Fragen zur Standortgröße, denn in der ursprünglichen Schulstandortplanung ist von 10 Klassenzügen, die für Findorff/Walle benötigt werden, nicht die Rede. Im Beirat Walle wurde vorgestellt, dass im Bezirk Findorff/Walle insgesamt 7 Klassenzüge erzeugt werden sollen, und zwar 1 in Findorff, 2 an der OS Waller Ring und 4 an der OS Überseestadt. Erst in der Senatsvorlage schob sich eine zusätzliche Schule - die OS Utbremen - in die Standortplanung, mit drei zusätzlichen Klassenzügen. Damit wird laut Standortplanung eine Überkapazität von 50% über die prognostizierten Bedarfe hinaus erzeugt.
In anderen Stadtteilen findet so eine Überkapazitätsplanung nicht statt und man konnte uns bislang auch nicht schlüssig erklären, wie diese zustande kommt.
Zum anderen haben wir noch mehr Fragezeichen zum eigentlichen Standort der Schule - mitten an der größten innerstädtischen Straße Bremens mit hohem Unfallpotenzial, abseits der sozialen Mitte der Überseestadt, ohne Zugang zu Grün- oder Erholungsflächen, stattdessen mitten in der Hitzeinsel. Als würde die Schule am Katzentisch sitzen. Ist dies wirklich das beste, was wir den Schülern zu bieten haben? Oder geht es hier nur darum, eine Aufbewahrungsstation für Schüler ohne Lobby zu errichten?
Daher haben wir Anträge eingereicht, welche zum einen die Standortplanung kritisch hinterfragen, sowohl in der Größe, als auch in der Position.
Nachdem unsere Vorschläge vernichtet und weggewischt wurden, ist uns ein "Beteiligungsverfahren" in Aussicht gestellt worden. Es wäre "noch nichts festgelegt", man könne "noch über alles reden" und es wäre ja "noch so viel Zeit".
Auch wurden die Anträge in einer "Detailplanung" geparkt, wann und wo diese Anträge behandelt werden ist nebulös. "Detailplanung" hört sich nach einem fortgeschrittenen Planungsstadium an, unsere Anträge betreffen eher die wirkliche Planungsgrundlage, vor Standortsuche.
Verständlicherweise ist das Vertrauen des Heimatviertels völlig verschwunden. Stattdessen macht sich Entsetzen, Enttäuschung und Wut breit.
Ein Zeitungsartikel zur Veranstaltung findet sich hier.
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